Bisegger-Stiftung zeichnet Bielefelds musikalische Nachwuchselite aus
Von Andrea Schwager
Es war leider nur eine überschaubare Zuhörerschaft, die in der kleinen Oetkerhalle die diesjährige Preisverleihung des Bisegger-Förderpreises für klassische Musik miterlebte. Die Arbeit der Musik- und Kunstschule entwickelt sich ständig weiter: Sehr öffentlichkeitswirksam mit Großprojekten, wie z.B. der Pop-Oper „Tilda“ oder dem Beatles-Projekt 2018 in der Oetkerhalle: Hier gelingt neben dem musikalischem Crossover auch die Verbindung der unterschiedlichen Sparten (Musik, Tanz, Schauspiel) äußerst erfolgreich.
Aber auch im Verborgenen leisten die Lehrer der „MuKu“ seit Jahren Großartiges: Mit schöner Regelmäßigkeit schicken sie Schüler zum Wettbewerb „Jugend musiziert“, um den Blick auf die Konkurrenz zu richten, oft kommen diese dann preisgekrönt zurück. Es ist gut, dass die Bisegger-Stiftung diese Arbeit seit 2005 mit der Vergabe von Preisen unterstützt, in diesem Jahr wurden 2.700 € dafür zur Verfügung gestellt.
Jedes Jahr können sich junge Musiker, nach Altersgruppen aufgeteilt, in verschiedenen Vorspielrunden einer Jury stellen, die aus internen Fachkräften, aber auch dem Dirigenten der Bielefelder Philharmoniker besteht. Die Schüler werden von ihren Lehrern vorgeschlagen, das Augenmerk richtet sich auf besonders hervorragende Leistungen im solistischen als auch im Ensemble-Spiel. Das Erreichen der Hauptrunde und das damit verbundene Feedback dieser Fachjury ist schon etwas Besonderes, was den jungen Leuten wichtige Impulse für ihr weiteres Tun gibt.
Nun wurden die Preise verliehen und man konnte die Worte des Kulturdezernenten Udo Witthaus nachvollziehen, der angesichts der Fülle der hochkarätigen Leistungen von einer schwierigen Entscheidung bei der Auswahl sprach. Alle Preisträger präsentierten Teile aus ihrem Wettbewerbsprogramm, Werke von J. S. Bach über G. Fauré, F. Liszt und E. Kopetzki in verschiedenen Besetzungen (Klavier allein, Violoncello und Klavier, Gitarrenensemble u.a.) bildeten eine schöne Mischung.
Kunst kommt von Können, und Musik kann emotionale Tiefe wie kaum eine andere Kunst erreichen– das war an den meisterhaften Auftritten aller Teilnehmer zu erleben . Am Ende wurden alle Finalisten mit Gutscheinen für die Oetkerhalle oder das Theater bedacht, besonders ausgezeichnet und mit Geldpreisen honoriert wurden Franziska Bergmann,12, und Benjamin Janzen,15, (beide Violoncello), Ida und Georg Kaßmann,12 und 14, (Klarinette und Klavier) und Malte Höweler, 18 (Schlagwerk).
Das begeisterte Publikum erlebte einen hochkarätigen Abend mit bewundernswerten Leistungen von Bielefelds musikalischer Nachwuchselite, dem man mehr Aufmerksamkeit gewünscht hätte.