Kunst zwi­schen den Zeilen

Kunstschüler*innen stel­len Arbei­ten zum Grund­ge­setz im Alten Rat­haus aus.

Das 75-jäh­ri­ge Jubi­lä­um des Grund­ge­set­zes der Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land war für die Klas­se „Vor­stu­di­um Kunst“ unter der Lei­tung von Diet­rich Schul­ze Anlass, sich krea­tiv mit den Arti­keln der Ver­fas­sung aus­ein­an­der­zu­set­zen. In einer beein­dru­cken­den Aus­stel­lung vom 25.11.24 – 06.01.25 zei­gen die Schüler*innen ihre Pla­ka­t­ent­wür­fe und Illus­tra­tio­nen, die sich mit den zen­tra­len Grund­rech­ten befas­sen. The­men wie die Wür­de des Men­schen, Mei­nungs­frei­heit oder der Schutz der Fami­lie wer­den in unter­schied­li­chen Tech­ni­ken inter­pre­tiert und künst­le­risch neu gedacht.

Maren Kur­rek, die sich an der MuKu auf ein Lehr­amts­stu­di­um im Fach Kunst vor­be­rei­tet, hat sich mit dem Arti­kel 12a des Grund­ge­set­zes beschäf­tigt, der die Ver­pflich­tung zum Wehr­dienst sowie die Mög­lich­kei­ten der Kriegs­dienst­ver­wei­ge­rung the­ma­ti­siert. In ihrer Serie setzt sie sich mit den Span­nun­gen zwi­schen staat­li­chen Pflich­ten und indi­vi­du­el­len Rech­ten aus­ein­an­der. Sie fin­det, dass die The­men durch die künst­le­ri­sche Aus­ein­an­der­set­zung tief­grün­di­ger beleuch­tet wer­den kön­nen und gera­de in der heu­ti­gen Zeit hochaktuell.

Auch Fynn Haa­se, der ein Stu­di­um der Kunst­the­ra­pie anstrebt, hat sich inten­siv mit Arti­kel 2.1 beschäf­tigt, der das Recht auf die freie Ent­fal­tung der Per­sön­lich­keit garan­tiert. Sei­ne digi­ta­le Arbeit spie­gelt per­sön­li­che Erfah­run­gen wider: „Ich habe wäh­rend mei­ner Schul­zeit mit­er­lebt, wie Freund*innen unter dem enor­men Druck von Schu­le und Fami­lie lit­ten und oft an den hohen Erwar­tun­gen schei­ter­ten.“ Haa­ses Werk greift die­ses Span­nungs­feld auf und zeigt, wie exis­ten­zi­ell die im Grund­ge­setz ver­an­ker­ten Rech­te auch im All­tag sind.

Neben den Vorstudent*innen betei­li­gen sich auch erwach­se­ne Kunst­schaf­fen­de mit Foto­gra­fien und ori­gi­nel­len Assem­bla­gen. Ins­ge­samt bie­tet die Aus­stel­lung einen span­nen­den künst­le­ri­schen Blick auf die Bedeu­tung des Grund­ge­set­zes in der heu­ti­gen Zeit. Sie regt dazu an, über die Grund­rech­te nicht nur nach­zu­den­ken, son­dern sie auch vor dem Hin­ter­grund eige­ner Erfah­run­gen und Her­aus­for­de­run­gen zu reflektieren.

Foto:
Maren Kurrek,19 J. und Fynn Haa­se, 19 J. (v. links) berei­ten ihre Arbei­ten für die Aus­stel­lung im Alten Rat­haus vor.